Den schönsten Frühling sehn wir wieder

Den schönsten Frühling sehn wir wieder,
in ganz Europa weit und breit.
Frisch auf Gesell singt frohe Lieder,
es kommt die allerschönste Zeit.
Es lebt und blüht in der Natur,
die Bäume, Felder, Wiesen, Flur,
ein jeder ist nun wieder frei
von der verdammten Sklaverei.

Frisch auf der Frühling kommt heran,
es freut sich jeder Handwerksmann
auf´s Reisen bei so schöner Zeit
weit und breit.

Die Handwerkspflicht ruft uns auf d´Straßen
packt eure Bündel fest und gut.
Und tut niemals das Reisen lassen
solang noch wallt das jungfrisch Blut.
Ja reist in jeder Stadt und Land
recht mit Gesellen Brüderhand,
wenn wer in Elend sich befind´
so denkt nur was wir schuldig sind.

Ein jeder tue was er kann
das ist die wahre Tugendbahn
auf Reisen bei so schöner Zeit
weit und breit.

In jeder Stadt findt man Vergnügen
bei den Bewohnern groß und klein.
Ein Kuss vom Mädchen, dass wir lieben
ist manchem seine größte Freud.
Man drückt sie noch einmal ans Herz
und Tränen lindern ihren Schmerz,
ja man verspricht ihr treu zu sein
und sagt man lebt für sie allein.

Doch endlich schwingt man seinen Hut
und fasset wieder frischen Mut,
auf Reisen bei so schöner Zeit
weit und breit.


Rose und Noten
Bei „Den schönsten Frühling sehn wir wieder“ handelt es sich um ein Handwerkslied, welches von Gesellen auf der Walz gesungen wurde. Wer der Verfasser des Textes war, ist nicht überliefert. Das Volkslied stammt aus dem 19. Jahhundert.


Das alte Volkslied wurde unter anderem von dem deutschen Folk-Duo „Zupfgeigenhansel“ eingesungen. „Zupfgeigenhansel“ wurde von Erich Schmeckenbecher und Thomas Friz im Jahr 1972 gegründet.