Lied über die Walz, aus Franken
jetzo kommt die Zeit heran,
die Wanderszeit, die gibt uns Freud.
Woll´n uns auf die Fahrt begeben,
das ist unser schönstes Leben;
große Wasser, Berg und Tal
an zuschauen überall.
An dem schönen Donaufluß
findet man ja seine Lust
und seine Freud auf grüner Heid,
wo die Vöglein lieblich singen
und die Hirschlein fröhlich springen;
dann kommt man an eine Stadt,
wo man gute Arbeit hat.
Mancher hinterm Ofen sitzt
und gar fein die Ohren spitzt,
kein Schritt vors Haus ist kommen aus.
Den soll man als G’sell erkennen,
oder gar ein‘ Meister nennen,
der noch nirgends ist gewest,
nur gesessen in sein’m Nest.
Mancher hat auf seiner Reis
ausgestanden Müh und Schweiß
und Not und Pein, das muß so sein,
trägt’s Felleisen auf dem Rücken,
trägt es über tausend Brücken,
bis er kommt nach Innsbruck ein,
wo man trinkt Tirolerwein.
Morgens wenn der Tag angeht
und die Sonn am Himmel steht
so herrlich rot wie Milch und Blut
auf ihr Brüder laßt uns reisen
unserm Herrgott Dank erweisen
für die fröhlich Wanderzeit
hier und in die Ewigkeit
Der Verfasser des Liedtextes zu „Auf du junger Wandersmann“ ist unbekannt. Es entstand vermutlich um das Jahr 1840, in Franken. Unter anderem wurde das Stück in dem Liederbuch „Volker“ veröffentlicht. Die Liedersammlung stammt vom Verlag Eberhardt in Leipzig (Universitätsstrasse 18-20) und wurde bei Oscar Brandstätter in Leipzig gedruckt. Namensgebend für das Buch war eine Figur aus der bekannten Nibelungensage.
Zahlreiche Künstler haben den Titel im Laufe der Jahre und Jahrzehnte eingespielt, wie beispielsweise PitPauke
Eine frühere (und etwas längere) Form des Stückes trug noch den Namen
Auf, ihr Brüder, seid wohl daran!
Jetzo kommt die Wanderzeit heran
Ja, Wanderzeit, die gibt uns Freud
Auf die Reise wolln wir uns begeben
das ist unser schönstes Leben
große, große Wasser, über Berg und Tal
zu beschauen überall
An dem schönen Donaufluß
findet man ja seine Lust,
ja seine Freud
auf grüner Heid
wo die Vöglein lieblich singen,
und die Hirschlein fröhlich springen.
Dann kommt man vor eine Stadt,
wo man gute Arbeit hat.
Mancher, der hinterm Ofen sitzt,
zwischen den Fingern die Ohren spitzt,
keine Stund‘ fürs Haus
ist kommen aus:
Den soll man als Gesell erkennen,
oder gar als Meister nennen?
Der noch nirgens ist gewest,
stets gesessen in sein Nest.
Mancher, der wohl auf der Reis‘
ausgestanden Angst und Schweiß,
in Not und Pein,
das muß so sein:
Trägt sein Felleisen auf dem Rücken,
hat’s getragen über tausend Brücken;
dann kommt er nach Innsbruck ’nein,
da trinkt er Tirolerwein.
Wann der Sonntag kommt herbei,
daß wir Brüder beisammen sein:
Da geht dann
das Reden an
von den fremden Ländern, die man gesehen,
daß ein möcht‘ das Herz zergehen.
Das ist unsre größte Freud‘,
Burschen, die das Reisen freut.
Morgens wann der Tag angeht
und die Sonn‘ am Himmel steht,
so herrlich rot
wie Milch und Blut:
Auf, ihr Brüder, laßt uns reisen,
und den Herrn mit Danke preisen,
hier in dieser Wanderzeit
bis in unsre Ewigkeit.
Diese frühe Form des Lieds wandernder Handwerksgesellen stammt aus dem 18. Jahrhundert.
Wer das Lied selbst singen und gegebenenfalls spielen möchte, kann dazu zum Beispiel das Video „Auf du junger Wandersmann- Noten -karaoke“ vom YT-Kanal Music Man nutzen.